Tagung an der Universität Erfurt28.11.2008Fortschritt durch regulatorisches Unterlassen
Im Rahmen der interdisziplinären Tagung „Gesundheit und Wirtschaftswachstum – Recht, Ökonomie und Ethik als Innovationsmotoren für die Medizin“ an der Universität Erfurt, an der namhafte Referentinnen und Referenten aus Deutschland und der Schweiz teilnahmen, zeigte der Direktor des Deutschen Instituts für Gesundheitsrecht, Prof. Dr. Helge Sodan, am 28. November 2008 in seinem Vortrag über das Thema „Rechtspolitische Überlegungen zur Finanzierung des medizinisch-technologischen Fortschritts“ Strategien zur Förderung von Wachstum und Weiterentwicklung des Gesundheitswesens auf.
Er betonte, dass die Akteure des Marktes nach marktwirtschaftlichen Prinzipien von selber auf die Nachfrage nach verbesserter Diagnostik, Therapie und Prävention mit einem entsprechenden Angebot reagieren würden. Schließlich fungiere der Wunsch nach Gesundheit bis ins hohe Alter als Impulsgeber für wirtschaftliches Wachstum und Forschung.
Umgekehrt dürften die einer freien Wirtschaft immanenten Kreativitäts und Entwicklungspotentiale nicht durch staatliche Regulierungen, die den Bemühungen um eine finanzielle Konsolidierung des durch überalterte Strukturen gekennzeichneten Systems der gesetzlichen Krankenversicherung zugrunde liegen, gestört werden. Entsprechend plädierte Sodan für eine politische Ethik des regulatorischen Unterlassens, da so die Urkräfte des Marktes mobilisiert werden könnten. Er zeigte jedoch umgekehrt auch Stellen auf, an denen eine Bedarfsbefriedigung durch den Markt nicht zu erwarten und es deshalb rechtspolitisch geboten sei, staatlicherseits zu intervenieren und durch punktuelle Anreize den medizintechnologischen Fortschritt zu unterstützen. Vortrag Universität Erfurt (PDF-Dokument, 44 KB) |